Stephan-Gruber-Schule / Eppertshausen

OP 28.11.09, Völkerwanderung

von Jenny Westphal, Quelle Offenbach Post online

Darmstadt-Dieburg ‐ Wie das Figurenverschieben auf dem Schachbrett mutet das Konzept, mit dem der Kreis Darmstadt-Dieburg Schüler durch die Lande schickt. Die gute Nachricht für die Eppertshäuser Stephan-Gruber-Schule: Die Grundschüler sind bald wieder unter sich. Na ja, fast. Von Jenny Westphal
Alles auf Anfang: Die an die Stephan-Gruber-Schule ausgelagerten Hauptschüler kehren zurück nach Münster. Dafür soll die Sprachheilschule in den geplanten Neubau einziehen.
Aber der Reihe nach: Die vor drei Jahren ausgelagerten Hauptschüler, die aus Platznot von der Münsterer Schule auf der Aue an die Stephan-Gruber-Schule nach Eppertshausen gezogen sind, kehren in ihr Mutterhaus zurück. Das Aufeinandertreffen der 203 Grund- und 110 Hauptschüler hatten zu Spannungen geführt. Ganz abgesehen davon, dass es auf Dauer etwas eng wurde.
„Dies ging so weit, dass im geplanten Neubau ein zusätzlicher Toilettentrakt vorgesehen werden musste, weil sich Eltern und die Leitung der Grundschule über Probleme auf den Toiletten zwischen Grund- und Hauptschülern beklagten“, berichtet Schuldezernent und Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann. Das und die Idee, Kombiklassen aus Haupt- und Realschülern nach dem Vorbild der Hessenwaldschule einzurichten, brachte die Rochade ins Rollen. Die Schule auf der Aue soll im Zuge der Sanierung ohnehin erweitert werden, die Zwischenzeit sollen die Schüler in eigens aufgestellten Pavillons überbrücken. Damit würden Weichen für eine sinnvolle Schulentwicklung im Landkreis und für den gemeinsamen Schulentwicklungsplan mit der Stadt Darmstadt gestellt, erklärt Fleischmann.
Doch nicht nur die Schulen in Münster und Eppertshausen beklagten sich über die zunehmende Enge. Grund genug für den Kreis, die Situation der Bildungstempel im großen Zusammenhang zu betrachten. Das Ergebnis aus zahlreichen Planungen, Gesprächen mit Schulamt und Schulleitungen sowie den betroffenen Bürgermeistern ist die nun von Fleischmann vorgelegte Rochade.

Verwaisen werden die frei werdenden Räume nicht

Bereits zum kommenden Jahr soll die Schülerwanderung von Eppertshausen nach Münster in Gang gesetzt werden. Verwaisen werden die frei werdenden Räume der Stephan-Gruber-Schule allerdings nicht. Auch der bereits geplante Neubau wird nicht dem Verfall preisgegeben. Er wird zum neuen Zuhause für die Amorbachschule. Bisher teilt sich die Sprachheilschule einen Standort mit der Wendelinus-Grundschule in Klein-Umstadt. „Die Schülerinnen und Schüler der Sprachheilschule kommen aus dem gesamten östlichen Landkreis und sind deshalb nicht an den Standort Klein-Umstadt gebunden“, begründet der Kreisbeigeordnete die Entscheidung. Die bisherigen Räume in Klein-Umstadt sind für die mittlerweile 120 Schüler der ersten bis sechsten Klasse knapp geworden. In Eppertshausen würden sie denn auch bessere Bedingungen vorfinden. Der Neubau muss allerdings auf die Bedürfnisse der Sprachheilschule zugeschnitten werden. Die Umplanungen erfolgen demnächst, sodass die Bauarbeiten bald beginnen können. „Ein Kran ist schon aufgestellt“, ergänzt Fleischmann.

Ein räumlicher und inhaltlicher Gewinn

Der an der Wendelinusschule freigewordene Platz bleibt ebenfalls nicht ungenutzt. Dorthin werden 80 Schüler von der Lernhilfeabteilung der Groß-Umstädter Ernst-Reuter-Schule ziehen. „Die Lernhilfeabteilung soll perspektivisch auch eine eigenständige Förderschule werden“, erklärt der Schuldezernent. Für Schule, Schüler und Lehrer sei dies räumlich und inhaltlich ein Gewinn, fügt Fleischmann hinzu.
Die dann an der Ernst-Reuter-Schule leer stehenden Räume werden saniert. Nebengebäude in schlechterem Zustand können abgerissen werden, weil der Platz durch den Umzug der Lernhilfeabteilung nicht mehr gebraucht wird. „Das spart Kosten, die wir sonst in eine aufwändige Sanierung hätten investieren müssen“ erklärt Fleischmann. Sämtliche Umzüge sollen bereits zum kommenden Schuljahr abgeschlossen sein, so der Plan.

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